Kirchenjahr

Das liturgische Jahr beginnt mit dem Advent. Er ist die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn und lädt deshalb ein zu Umkehr, Buße und geistlicher Erneuerung. Am ersten Adventsonntag werden die Adventkränze geweiht, die uns durch den Advent begleiten. Die Lesungen im Advent stammen oft von den Propheten des Alten Bundes, die den Menschen das Kommen des Messias angekündigt haben. Auch Johannes der Täufer, der große Wegbereiter für Christus, wird immer wieder erwähnt.
Zu Weihnachten feiern wir drei Gottesdienste. Am Heiligen Abend sind alle Kinder zu einer Weihnachtsandacht eingeladen. In der Heiligen Nacht halten wir die Christmette. Dabei wird das Evangelium von der Geburt Jesu in Bethlehem verkündet. Am Weihnachtstag findet ein festliches Weihnachtshochamt statt. Zu Weihnachten feiern wir: Gott ist in diese Welt gekommen, der Sohn Gottes ist Mensch geworden in Jesus Christus, der im Stall von Bethlehem geboren wurde. Er ist das Licht, das von Gott kommt und die Dunkelheit der Welt erleuchtet. In Jesus ist Gott auch heute ganz nah bei uns – das ist die frohe Botschaft des Weihnachtsfestes.
Das zweite große Fest der Weihnachtszeit ist Dreikönig, das Fest der Erscheinung des Herrn. Die Heiligen drei Könige, die Weisen aus dem Osten, folgen dem Stern, finden zum Jesuskind und beten es an. Sie erkennen in diesem Kind Christus, den Ursprung, die Mitte und das Ziel der Menschheit. Hier finden sie, wonach sie gesucht haben. Vor den Heiligen drei Königen erscheint zum ersten Mal die Herrlichkeit Jesu Christi in der Welt.
Zu Maria Lichtmeß, dem Fest der Darstellung des Herrn im Tempel, halten wir einen abendlichen Gottesdienst mit Kerzenweihe. Dazu sind besonders jene Mütter eingeladen, die im vergangenen Jahr ein Kind zur Taufe gebracht haben.
Die vierzigtägige Fastenzeit wird auch die österliche Bußzeit genannt. Am Aschermittwoch zeichnet der Priester ein Kreuz aus Asche auf die Stirn der Gläubigen. Dieser Ritus erinnert uns daran, dass der Mensch wie alles Irdische vergänglich ist. Deshalb sollen wir uns in der Fastenzeit um das bemühen, was unvergänglich ist: das Reich Gottes. Es wächst, wenn wir umkehren, Buße tun, auf den Nächsten achten und so leben, wie es Gott gefällt. Die Gebote Gottes sind eine Hilfe zum Leben, sie zeigen uns, wie wir dem Reich Gottes dienen können, das mit Jesus Christus begonnen hat. Wenn wir uns von Gott entfernen, ist Umkehr notwendig. Das Sakrament der Buße, das wir bei der Beichte empfangen, ist ein großes Geschenk. Jesus nimmt die Last der Schuld von uns und schenkt einen neuen Anfang.
In der Fastenzeit beten wir an jedem Sonntagnachmittag den Kreuzweg. Anhand der Kreuzwegstationen in unserer Kirche betrachten wir den Weg des Leidens, den Jesus bis in die Dunkelheit des Todes hinein gegangen ist. Wir glauben, dass Jesus sein Kreuz für uns getragen hat, damit er uns auf den Kreuzwegen unseres eigenen Lebens nahe sein kann.
Am Palmsonntag treten wir ein in die Karwoche. Die Menschen in Jerusalem haben Jesus bei seinem Einzug in die Stadt mit Zweigen in den Händen als ihren König begrüßt. Auch wir nehmen Jesus freudig in unserer Mitte auf, wenn wir nach der Segnung der Palmzweige in unsere Pfarrkirche einziehen.
Die Erinnerung an das letzte Abendmahl begehen wir am Gründonnerstag; am Karfreitag denken wir an das Leiden und den Tod des Herrn, und in der Osternacht sowie am Ostersonntag feiern wir Christus als den Auferstandenen. Diese österlichen Tage sind die wichtigsten Feste im Lauf des Kirchenjahres, sie führen uns hin zur Mitte unseres Glaubens, zu Tod und Auferstehung Jesu. Das Leben eines Menschen ist geprägt von verschiedenen kleineren und größeren Kreuzen, die ihn niederdrücken. Es sind Lasten des Leidens oder auch der eigenen Schuld. Jesus hilft uns, diese Kreuze zu tragen, er fasst sie in seinem eigenen großen Kreuz zusammen und trägt sie für uns – bis vor das Angesicht Gottes des Vaters. Er geht sogar hinein in die letzte Finsternis des Todes und ist so in jeder Dunkelheit bei uns. Der Weg Jesu führt aber weiter, hin zum Licht der Auferstehung. Deshalb ist Ostern das Fest der großen christlichen Hoffnung: Jesus hilft uns, das Kreuz unseres Lebens zu tragen; in der Dunkelheit stärkt er uns, weil wir als getaufte Christen eingeschlossen sind in seinen Tod, der in das göttliche Licht der Auferstehung mündet. Diese Hoffnung schenkt uns der Glaube auch für das Ende unseres eigenen Lebens.
Es folgen die Feste Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Als auferstandener Herr kehrt Jesus in den Himmel zu Gott seinem Vater zurück. Von dort sendet er seinen Heiligen Geist in die Welt, in dem er zu allen Zeiten und an allen Orten gegenwärtig ist. Der Geist des Herrn öffnet die Herzen der Menschen für das Evangelium und baut so die Kirche auf.
Mit besonderer Freude feiern wir die Erstkommunion. Die Kinder der zweiten Klasse Volksschule bereiten sich auf diesen Tag vor und empfangen zum ersten Mal Jesus in der Hl. Kommunion.
Zu Fronleichnam ziehen wir in einer festlichen Prozession durch die Straßen unserer
Gemeinde. In der Monstranz tragen wir Christus, gegenwärtig im Sakrament der Eucharistie, hinaus in die Welt, dorthin, wo die Menschen leben und arbeiten.
Ein besonderer Höhepunkt ist das Fest unseres Kirchen- und Pfarrpatrons, des Hl. Vitus, am Sonntag um den 15. Juni. Nach einem festlichen Gottesdienst sind alle zum gemütlichen Zusammensein beim Pfarrkirtag eingeladen.
Am Fest Maria Himmelfahrt (15. August) feiern wir die Aufnahme Mariens in den Himmel. Was Jesus seiner Mutter Maria schon geschenkt hat, daran möchte er uns allen einmal Anteil geben: an der Vollendung des menschlichen Lebens in der Gemeinschaft des Himmels.
Die Gemeinschaft der Heiligen in der Vollendung bei Gott feiern wir auch am 1. November, dem Allerheiligenfest. Der folgende Allerseelentag ist dem Gebet für die Verstorbenen gewidmet. In der großen Gemeinschaft der Kirche sind wir nicht nur mit den Lebenden, sondern auch mit unseren Verstorbenen und den Heiligen im Himmel verbunden.