Freitag 19. September 2025

Tod von Papst Franziskus: Trauerbekundungen aus aller Welt

Zahlreiche Beileidsbekundungen aus aller Welt zum Tod von Papst Franziskus

Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft zeigen sich betroffen vom Tod von Papst Franziskus. Hier exemplarisch einige Stimmen. 

Kardinal Schönborn: Franziskus stand für unveräußerliche Würde aller Menschen

 

Mit den drei spanischen Worten "todos, todos, todos" (dt. "alle, alle, alle") hat der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus stets deutlich gemacht, dass niemand ausgeschlossen werden darf - unabhängig von Herkunft, Glauben, sozialem Status oder sexueller Orientierung: Mit diesen Worten Kardinal Christoph Schönborn am 21. April 2025 in der ORF-Sendung "ZIB Spezial" die "tiefe Überzeugung" von Franziskus zusammengefasst, dass jeder Mensch eine unveräußerliche Würde habe.

 

Die Kernfrage des Papstes sei dabei gewesen: "Bist du bereit, auch wenn er dein Feind ist, den anderen zu respektieren?". Konkret habe sich das etwa in seinem Engagement für Geflüchtete, für interreligiösen Dialog und für eine Kultur des Friedens gezeigt. Selbst am Tag vor seinem Tod habe er in der Osterbotschaft für Frieden und Abrüstung plädiert, so Schönborn.

 

Der Tod des Papstes am Ostermontag sei für ihn "ein Zeichen des Himmels", sagte der emeritierte Wiener Erzbischof, der schon vorab vertraulich Montagfrüh von einem vatikanischen Mitarbeiter über den Tod des Papstes informiert worden war. Der Tod des Papstes an einem Ostermontag nannte Schönborn "bewegend" und erinnere an den Tod von Johannes Paul II. der "am Ende der Osterwoche" 2005 verstorben war. Es  zeige auch die Grundbotschaft des Christentums: "Der Tod hat nicht das letzte Wort."

 

Ein eindrucksvolles Beispiel für seinen Einsatz sei der letzte öffentliche Auftritt von Papst Franziskus am Gründonnerstag gewesen, so Schönborn. Franziskus hatte an diesem Tag ein Gefängnis besucht. "Er konnte ihnen nicht mehr die Füße waschen, dafür war er zu schwach", aber er habe mit Häftlingen und dem Wachpersonal gesprochen und damit erneut deutlich gemacht: "Auch ein Verbrecher und wer im Gefängnis ist, ist ein Mensch." In seinem Pontifikat habe Franziskus auch eine Änderung des Katechismus veranlasst, um die Ablehnung der Todesstrafe zu bekräftigen, erinnerte Schönborn, der als Redaktionssekretär des Katechismus tätig war. Selbst mit Todeskandidaten in amerikanischen Gefängnissen und mit dem texanischen Gouverneur, einem Katholiken, habe der Papst Kontakt gesucht.

 

 

Name "Franziskus" war für Papst Programm

 

Schönborn erinnerte sich im ORF-Interview auch an seine erste Begegnung mit Jorge Mario Bergoglio im Jahr 1997 in Buenos Aires, wo dieser damals als Weihbischof tätig war. Näher kennengelernt habe er ihn allerdings erst nach dessen Wahl zum Papst März 2013. Damals habe er schon mit seiner Namenswahl "Franziskus" ein starkes Signal gesetzt - "Das war natürlich ein Programm von Anfang an". Beeinflusst haben soll ihn dabei eine Bitte eines lateinamerikanischen Kardinals "Vergiss die Armen nicht" - eine Haltung, die sich durch sein gesamtes Pontifikat gezogen habe, so Schönborn.

 

Obwohl Schönborn als über 80-jähriger Kardinal nicht mehr wahlberechtigt ist, wird er bei den Vorgesprächen im Kardinalskollegium mitwirken. "Wählen werde ich nicht", sagte der 80-jährige Kardinal, der aktuell der einzige österreichische Kardinal ist.

 

 

Gabriele Eder-Cakl: Unermüdlicher Einsatz für eine synodale Kirche

 

Gabriele Eder-Cakl, Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts, erinnert sich an ein Bild, das sie immer mit Papst Franziskus verbinden wird: "Papst Franziskus kniet am Boden vor einer jungen Frau im Gefängnis und wäscht ihr die Füße. Menschenwürde schützen, heilen, sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen – das ist es, was Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern und damit auch uns aufgegeben hat. Das ist es, was Papst Franziskus gelebt hat, so wie er es konnte." Viele seiner Worte und Schreiben hätten enorme Kraft, so Eder-Cakl. Herausragend sei für sie "Laudato Si, weil es ganz klar und wissenschaftlich begründet, die Dinge beim Namen nennt".

 

Persönlich habe sie zweimal mit Papst Franziskus sprechen können. "Bei den hunderten Begegnungen pro Tag hat er sich immer für die Person interessiert, die gerade vor ihm stand. Sein unermüdlicher Einsatz für eine synodale Kirche, wo alle Mitverantwortung haben, hat spürbare positive Veränderungen für mich als Frau und Theologin bewirkt und mich ermächtigt, ohne Scheu auch öffentlich für Gleichberechtigung auf allen Ebenen einzutreten."

 

 

Bischof Chalupka: Papst lebte "Ökumene der Tat und Gesten"

 

"Papst Franziskus war einer, der das Evangelium glaubwürdig verkündet hat": Auch der evangelische Bischof Michael Chalupka würdigte den verstorbenen Papst für dessen Einsatz für die Ökumene, "Auch wenn es das gemeinsame Abendmahl noch nicht gibt." Franziskus habe eine "Ökumene der Tat und Gesten" gelebt, habe aber nicht darauf gedrängt und sei auch nicht "schnell vorangaloppiert", da er "alle mitnehmen" wollte in eine Ökumene der Einheit in all ihrer Vielgestaltigkeit.

 

Papst Franziskus sei von "einer weltumfassenden Christenheit" überzeugt gezeugt, sei aber Gegner eines nationalen Christentums gewesen, wie etwa in Russland, so Chalupka. Er habe sich damit für eine Universalität im Glauben und für Menschenrechte eingesetzt, so der evangelische Bischof.

 

 

Altkatholik:innen trauern um Papst Franziskus

 

Als "Zeichen der Hoffnung und der christlichen Gesinnung" für viele Menschen hat die altkatholische Bischöfin Maria Kubin Papst Franziskus gewürdigt. Das Pontifikat des verstorbenen Papstes sei geprägt gewesen "von seiner persönlichen Demut, er verzichtete vom ersten Moment an auf jeden Prunk". Franziskus "stand für christliche Offenheit allen Menschen gegenüber, er setzte sich sowohl für wiederverheiratete Geschiedene als auch für queere Menschen ein, und ein großes Anliegen war ihm der Kinderschutz", so Kubin. Sie erinnerte auch daran, dass der Papst 2022 die neue Kirchenverfassung "Praedicate Evangelium" erlassen hatte, durch die es allen Laien, egal ob männlich oder weiblich, möglich wurde, jede Abteilung des Vatikans zu leiten. Kubin weiter: "Klimaschutz und Einsatz für den Frieden hatte sich der Papst zu seinem persönlichen Ziel gemacht, dazu äußerte er sich wiederholt sehr deutlich und war gegenüber dem Kapitalismus und der Ausbeutung von Umwelt, Menschen und Tieren extrem kritisch." Die altkatholische Bischöfin rief zum Gebet für den Verstorbenen auf und ebenso zu Gebet für seinen Nachfolger, "dass er den guten Weg, den Papst Franziskus eingeschlagen hat, fortsetzen möge!"

 

 

Plakolm: Papst hat Maßstäbe für Menschlichkeit gesetzt

 

Die für Religionsfragen zuständige Kanzleramtsministerin Kultusministerin Claudia Plakolm (ÖVP) hat den verstorbenen Papst Franziskus als "Brückenbauer zwischen Religionen und Kulturen und eine kräftige Stimme für den Frieden auf Erden" gewürdigt. Das zwölfjährige Pontifikat von Franziskus sei geprägt gewesen vom Blick auf die Schwachen und dem Engagement für die Schöpfung, erklärte Plakolm am Ostermontag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. "Mit seinen Enzykliken Laudato si' und Fratelli tutti hat er Maßstäbe gesetzt für eine Kirche, die Verantwortung übernimmt und für eine Welt, die Menschlichkeit und Zusammenhalt braucht."

 

Der verstorbene Papst habe durch Bescheidenheit, Einsatz für Gerechtigkeit und seinen offenen Dialog mit allen viele Menschen berührt, so Plakolm. "Er war ein Papst, der auf die Welt gehört hat und auf sie zugegangen ist." Ausdrücklich sprach die Kultusministerin allen Katholikinnen und Katholiken ihr tief empfundenes Beileid zum Tod des Papstes aus.

 

 

EU-Spitzen und Staatschefs in aller Welt würdigen Papst Franziskus

 

Die Spitzen der Europäischen Union haben ihre Anteilnahme zum Tod von Papst Franziskus bekundet und seinen Einsatz für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit gewürdigt. EU-Ratspräsident Antonio Costa schrieb Montag auf der Online-Plattform Bluesky, Franziskus habe sich der "großen globalen Herausforderungen unserer Zeit" angenommen - Migration, Klimawandel, Ungleichheiten und Frieden. Seine Ideen sollten weiterhin den Weg zu einer Zukunft der Hoffnung weisen, so Costa.

 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, mit seiner Demut und Liebe für die weniger vom Glück Begünstigten habe Papst Franziskus weit über die katholische Kirche hinaus Millionen Menschen inspiriert. Sein Vermächtnis führe hin zu einer "gerechteren, friedvolleren und mitleidsvolleren Welt". Ähnlich hob die Außenbeauftragte Kaja Kallas, die noch Mitte Februar in Rom mit Franziskus zusammengetroffen war, dessen Einsatz für den Schutz der Verletzlichsten und für die Menschenwürde hervor.

 

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola schrieb, Franziskus werde als Papst der einfachen Leute und für seine Liebe zum Leben, seine Hoffnung auf Frieden und seine Leidenschaft für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit in Erinnerung bleiben.

 

"Ich habe die Nachricht des Todes von Papst Franziskus mit großem persönlichen Schmerz vernommen und fühle eine große Leere in mir", teilte der italienische Präsident Sergio Mattarella mit. "Seine Lehre erinnerte an die Botschaft des Evangeliums, die Solidarität unter den Menschen, die Pflicht zur Nähe zu den Schwächsten, die internationale Zusammenarbeit und den Frieden in der Menschheit", so Mattarella.

 

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte sich bestürzt. Der Tod des Papstes sei Anlass zu tiefer Trauer, denn es sei "ein großer Mann und ein großer Hirte gegangen", sagte Italiens Regierungschefin Meloni. "Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die selbst in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie aufhörten", erklärt die Ministerpräsidentin. "Mit einem Herzen voller Trauer verabschieden wir uns vom Heiligen Vater."

 

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte das verstorbene Kirchenoberhaupt für seinen Einsatz für Soziales und Versöhnung. "Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen", erklärte Scholz laut Katholischer Nachtichten-Agentur (KNA) am Ostermontag in Sozialen Medien.

 

Auch der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, der selbst Katholik ist, bekundete seine große Trauer über den Tod des Papstes. "Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung", schrieb der Politiker am Ostermontag auf dem Kurznachrichtendienst X. Der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl habe Menschen weltweit und über Konfessionsgrenzen hinweg berührt.

 

Papst Franziskus hat sich dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zufolge während seines gesamten Pontifikats stets an die Seite der Schwächsten und Zerbrechlichsten gestellt. Dies habe Franziskus mit großer Bescheidenheit getan. "In dieser Zeit des Krieges und der Brutalität hatte er ein Gespür für den Anderen, für die Schwächsten", sagt Macron laut "Austria Presse Agentur" (APA) am Ostermontag vor der Presse.

 

Der polnische Präsident Andrzej Duda bezeichnete Franziskus als einen "großen Apostel der Barmherzigkeit". In ihm habe er die Antworten auf die Herausforderungen der modernen Welt gesehen, erklärte Duda in den Sozialen Netzwerken. In seiner Seelsorge habe sich Franziskus von Demut und Einfachheit leiten lassen.

 

Der israelische Präsident Isaac Herzog nannte den Papst laut APA einen Mann des "tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls". Franziskus habe sein ganzes Leben "der Unterstützung der Armen und dem Ruf nach Frieden in einer unruhigen Welt" gewidmet, so Herzog in einer Kondolenzbotschaft an die christliche Welt und ihre Gemeinden im Heiligen Land. "Ich hoffe aufrichtig, dass seine Gebete für Frieden im Nahen Osten und für die sichere Rückkehr der Geiseln (im Gazastreifen) bald erhört werden."

 

Der britische König Charles III. erwähnte in einem Kondolenztelegramm zum Tod von Franziskus seinen jüngsten Besuch beim Papst: "Die Königin und ich erinnern uns mit besonderer Zuneigung an unsere Treffen mit Seiner Heiligkeit im Laufe der Jahre - und wir waren zutiefst bewegt, ihn Anfang des Monats besuchen zu können." Das britische Königspaar Charles und Camilla hatten Franziskus noch am 10. April in der Casa Santa Marta im Vatikan besucht.

 

Der bekennende Katholik und US-Vizepräsident JD Vance, der Franziskus noch am Sonntagmorgen getroffen hatte, schrieb auf der Online-Plattform X: "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Millionen Christen weltweit, die ihn geliebt haben. Ich habe mich gefreut, ihn gestern zu sehen, obwohl er offensichtlich sehr krank war."

 

Der Kreml in Moskau veröffentlichte eine Botschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin, in der dieser sein Beileid aussprach. Er werde den verstorbenen Papst in guter Erinnerung behalten, so Putin. Während seines Pontifikats habe Franziskus aktiv den Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche und mit Russland gefördert.

 

"Papst Franziskus genoss große internationale Anerkennung als treuer Diener der christlichen Lehre, weiser religiöser und staatlicher Würdenträger und konsequenter Verfechter der hohen Werte des Humanismus und der Gerechtigkeit", betonte der russische Staatschef. Auf den anhaltenden Krieg gegen die Ukraine, in dem sich Franziskus jahrelang um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien bemühte, ging er nicht direkt ein.

 

Aus Kiew bekundete Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst X: "Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betrauern die tragische Nachricht vom Tod von Papst Franziskus. Sein Leben war Gott, den Menschen und der Kirche gewidmet." Der verstorbene Papst habe es verstanden, "Hoffnung zu geben, Leiden durch Gebet zu lindern und die Einheit zu fördern. Er hat für den Frieden in der Ukraine und für die Ukrainer gebetet." In der Ukraine trauere man, "zusammen mit den Katholiken und allen Christen, die auf Papst Franziskus als geistlichen Beistand blickten", so der ukrainische Staatschef, der mit "Ewiges Gedenken!" schloss.

 

Tschechiens Regierungschef Petr Fiala würdigte Franziskus als einen tiefgläubigen Mann, "der die Kirche umgestalten wollte, damit sie ihren Auftrag in der heutigen Gesellschaft besser erfüllen kann". Polens Präsident Andrzej Duda nannte ihn einen "Apostel der Barmherzigkeit".

 

 

Metropolit Arsenios: Orthodoxe Kirche trauert um Papst Franziskus

 

Mit tiefer Trauer hat der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria und Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, Arsenios (Kardamakis), auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. Er wolle der Katholischen Kirche in Österreich sein aufrichtiges Beileid aussprechen, so der Metropolit am Montagvormittag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Der Tod des Papstes sei auch für die Orthodoxie ein großer Verlust.

 

Das Leben bzw. der Dienst des "Bischofs von Rom" sei von großer Demut und Schlichtheit und einem großen Interesse für die Menschen geprägt gewesen, denen er die Liebe Christi näherbrachte. "Seine besondere Zuneigung galt den Armen und Leidenden", so der Metropolit, der zugleich die große Sensibilität des Papstes für soziale und ökologische Fragen hervorhob, sowie seine Sorge um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.

 

Der Metropolit hob auch die tiefe Freundschaft zwischen Papst Franziskus und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. hervor. Die beiden waren viele Male zusammengetroffen und hätten auch noch in diesem Mai gemeinsam das 1700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa (Nizäa) begehen wollen.

 

"Sein ganzes Leben über war Papst Franziskus ein treuer Diener und Jünger des Herrn. Beten wir, dass der Herr seinem demütigen Diener die ewige Ruhe schenkt", so Metropolit Arsenios abschließend. Er rief zudem zum Gebet für einen guten Nachfolger auf.

 

 

Europäische Rabbiner: Papst engagierte sich für Frieden in der Welt

 

Europäische Rabbiner haben den verstorbenen Papst Franziskus für sein unermüdliches Engagement "für den Frieden und den guten Willen in der Welt" gewürdigt. Der Präsident der orthodox geprägten Konferenz Europäischer Rabbiner (CER), Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, übermittelte am Montag dem Heiligen Stuhl die tiefe Trauer der CER. Der Papst war laut Vatikan am Morgen des Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben.

 

Goldschmidt sagte, er erinnere sich gerne an seine vielen Begegnungen mit dem Papst und dessen Bemühungen um die Stärkung der katholisch-jüdischen Beziehungen. Dazu gehöre auch ein Treffen zur Vatikan-Erklärung "Nostra aetate" über das Verhältnis der Kirche zum Judentum. Diese habe den interreligiösen Dialog tiefgreifend verändert. In diesem Jahr wird der 60. Jahrestag der Erklärung begangen.

 

Die CER vertritt als Europäisches Rabbinat nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner sowie die größten jüdischen Gemeinden Europas. Hauptsitz ist München.

 

 

Muslimen-Vertreter: Papst Franziskus war Symbol der Humanität

 

Der Großimam der Kairoer Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, hat den gestorbenen Papst Franziskus als engen Freund der Muslime gewürdigt. Auch habe er den interreligiösen Dialog vorangetrieben. "Heute hat die Welt ein Symbol der Humanität verloren", schrieb al-Tayyeb, einer der angesehensten islamischen Gelehrten, am Montag auf X. Franziskus habe sein Leben dem Dienst für die Menschlichkeit gewidmet, der Verteidigung von Schwachen, Flüchtlingen und Unterdrückten.

 

"Er liebte die Muslime und widmete sich der Verbreitung des Friedens. Seine letzten Erklärungen waren eine Verteidigung Palästinas und des unterdrückten Volkes von Gaza", so der Großscheich. In seiner letzten Osterbotschaft am Sonntag auf dem Petersplatz hatte der Papst seine Forderung nach einem Ende des Gaza-Kriegs bekräftigt.

 

Meilenstein von Abu Dhabi 2019

 

Al-Tayyeb erinnert in seiner Mitteilung auch an die gemeinsame Unterzeichnung des "Dokuments über die Geschwisterlichkeit aller Menschen" beim Papstbesuch im Februar 2019 in Abu Dhabi. Das Dokument gilt als Meilenstein im Dialog zwischen Christen und Muslimen. Zugleich war er der erste Besuch eines Papstes auf der Arabischen Halbinsel, der Geburtsstätte des Islam.

 

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Abdassamad El Yazidi, erklärte am Montag: "Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche einen Brückenbauer und Friedensstifter, der sich dem interreligiösen Dialog gewidmet hat wie kein anderer. Wir verabschieden uns in tiefer Trauer von einem ehrenwerten Mann, der sein Leben stets im Dienste der Schwächsten in unserer Welt gestellt hat." Er erinnere sich zudem gerne an das Gespräch, das er bei einem Treffen mit Franziskus im Februar im Vatikan geführt habe, so El Yazidi.

 

Wegbereiter auch in Österreich

 

Auch in Österreich bekundete die Islamische Glaubensgemeinschaft IGGÖ ihre Trauer und Anteilnahme zum Tod von Papst Franziskus. Er sei ein "unermüdlichen Förderer des unterreligiösen Dialogs" gewesen, der sich stets für die Verständigung zwischen Christentum und Islam eingesetzt habe. "Seine Botschaft von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden ist ein bleibendes Vermächtnis", betonte die IGGÖ.

 

Besonders hervorgehoben wurde auch hier der "prägende" Einsatz des katholischen Kirchenoberhaupts für die Abu-Dhabi-Erklärung über die Brüderlichkeit aller Menschen. Dieses "wegweisende Dokument" habe gezeigt, "dass Dialog und gegenseitiger Respekt die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben sind". Vor einem Jahr sei auch in Wien das fünfjährige Jubiläum dieser Erklärung gefeiert und ihre bleibende Bedeutung unterstrichen worden, hieß es - "für die Welt und für Österreich als Ort des interreligiösen Miteinanders".

 

 

Guterres, Trump und Dalai Lama kondolieren 

 

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat seine Anteilnahme zum Tod von Papst Franziskus bekundet. Er trauere um einen "Boten der Hoffnung, Demut und Menschlichkeit", teilte Guterres am Montag in New York mit. Der verstorbene Papst sei "ein Mann des Glaubens für alle Glaubensrichtungen" gewesen, der mit Menschen aller Religionen und Herkünfte zusammengearbeitet habe, um Wege nach vorn zu finden. Er habe die Vereinten Nationen mit seinem Engagement inspiriert, so der Generalsekretär.

 

Guterres würdigte Franziskus als "herausragende Stimme für Frieden, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit". Besonders hob er den Einsatz des Papstes für den Klimaschutz hervor. Franziskus habe "verstanden, dass der Schutz unseres gemeinsamen Hauses im Kern eine zutiefst moralische Aufgabe und Verantwortung ist". Sein päpstliches Lehrschreiben "Laudato si" von 2015 habe mit zu dem bahnbrechenden Pariser Abkommen über den Klimawandel beigetragen, erklärte Guterres.

 

Mit knappen Worten zollte US-Präsident Donald Trump Franziskus öffentlich Respekt - trotz früherer Spannungen und scharfer Kritik des Papstes an seiner Migrationspolitik. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump: "Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Möge Gott ihn und alle, die ihn geliebt haben, segnen!" Trump war von Papst Franziskus 2016 offen kritisiert worden, insbesondere wegen seines Plans, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Der inzwischen wiedergewählte US-Präsident reagierte damals empört und nannte diese Aussage "beschämend".

 

Auch der Dalai Lama bekundete sein Beileid für Franziskus, "der sich stets für seine Mitmenschen eingesetzt und vielen als Vorbild gedient hat". Der Papst habe sich "dem Dienst an anderen verschrieben" und durch sein eigenes Handeln gezeigt, "wie man ein einfaches, aber sinnvolles Leben führt". Das im indischen Exil lebende geistliche Oberhaupt erklärte, buddhistische Gebete für Franziskus gesprochen zu haben. In einem Schreiben an den päpstlichen Gesandten brachte er seine Trauer über den Tod des Papstes zum Ausdruck, berichtete religion.orf.at: "Die beste Ehre, die wir ihm erweisen können, ist es, ein warmherziger Mensch zu sein, der anderen dient, wo und wie auch immer er kann", so der Dalai Lama.

 

 

Katholische Laien: Franziskus war "Segen für Kirche und Welt"

 

Der Präsident des Katholischen Laienrats Österreichs (KLRÖ), Wolfgang Mazal, hat das Pontifikat von Papst Franziskus als prägend und zukunftsweisend gewürdigt. Schon der letzte Ostersegen "Urbi et orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") des Papstes auf dem Petersplatz ist laut Mazal "bezeichnend für sein Pontifikat" gewesen: "Als Segen für Kirche und Welt hat er die letzten Jahre geprägt: Der Einsatz für jene, die am Rand der Gesellschaft stehen, ohne auf jene zu vergessen, die sich redlich im Weinberg des Herrn mühen", erklärte Mazal in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.

 

Papst Franziskus sei es "in vielfältiger Weise gelungen, Brücken zu bauen" - etwa zu anderen Religionen, politisch Verantwortlichen weltweit sowie Missbrauchsbetroffenen. Zugleich habe er den Dialog sowohl mit gläubigen Katholiken als auch mit Kirchenfernen gesucht.

 

Mazal verwies auch auf die inhaltlichen Impulse des Papstes: "Viele seiner Gedanken haben weithin Beifall aber auch Widerstände - in Kirche und Welt - ausgelöst." Dies betreffe zentrale Aussagen zu Umweltfragen ebenso wie zur Bedeutung der Familie in Kirche und Gesellschaft.

 

Besonders hob der Präsident des KLRÖ auch die Aufwertung von Laien und Frauen in der katholischen Kirche hervor: "Unvergessen wird die Aufwertung von Laien in der innerkirchlichen Willensbildung und die Öffnung von kirchlichen Ämtern auf allen Ebenen bis in die römische Kurie für Frauen in entscheidenden Funktionen bleiben", so der Professor für Arbeits- und Sozialrecht an der Universität Wien wörtlich. Beide Entwicklungen seien "wohl unumkehrbar und Marksteine auf dem Weg einer geschwisterlichen Kirche".

 

Als "zentrale Weichenstellung" hob Mazal zudem die Einberufung der Weltsynode und die Einführung eines synodalen Prozesses hervor. "Nicht die Antwort aus der Perspektive der Hierarchie, sondern das gemeinsame Suchen auf Antworten stehen für die Wahrnehmung der Leitungsaufgabe durch Papst Franziskus", so der Präsident des Katholischen Laienrats. Dass ein Pastor - so eines der Bilder des Papstes - "den Geruch der Herde annimmt", habe Franziskus "gültig gezeigt, als er das letzte Dokument der Weltsynode ohne Änderung als seinen Willen in Kraft setzte".

 

Abschließend sprach Mazal Papst Franziskus selbst seinen österlichen Wunsch zu: "Der Wunsch 'buona pasqua', den wir gestern aus seinem Mund vernommen haben, möge auch den verstorbenen Papst begleiten: sein Glaube an die Auferstehung möge sich erfüllen. Lux perpetua luceat ei!"

 

KAÖ: Brückenbauer und Ermutiger

 

Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder, würdigte Franziskus als einen "Mann der Überraschungen". Schon seine Namenswahl sei ein deutliches Zeichen für einen neuen Stil gewesen. Seine ersten Handlungen und Reisen hätten gezeigt, dass ihm der Dienst an und mit den Menschen ein zentrales Anliegen war. Sein Satz "Betet für mich" habe von Beginn an eine partnerschaftliche, synodale Tonalität ausgestrahlt, so Kaineder. "Immer und überall ist er als Ermutiger für einen Dienst an und mit den Menschen aufgetreten" und habe dabei "Hoffnung und Zuversicht selbst in schwierigsten Situationen geschaffen".

 

"Franziskus habe mit seinen klaren Worten und Gesten Hoffnung und Zuversicht gespendet - auch über kirchliche Kreise hinaus", so Kaineder. Besondere Aufmerksamkeit fanden seine Besuche bei Geflüchteten, etwa auf Lampedusa. Mit seiner Enzyklika Laudato si' habe er zudem 2015 einen weltweiten Impuls zur sozial-ökologischen und spirituellen Transformation gesetzt, betonte der KA-Präsident.

 

"Kirchenintern hat er auf verschiedenen Ebenen vor dem selbstreferentiellen Klerikalismus gewarnt", so Kaineder, der auch die interne Kritik an den Papst verwies: "Seine konsequente Art, mit dem Menschen zusammen Kirche zu sein, haben viele im hierarchischen Kirchenbild als echte Zumutung erlebt." Das Christsein sah er, so Kaineder, nicht in der Komfortzone, sondern "an den Rändern, in der Fremde, im Anderen und in der Gemeinschaft über die eigenen Zirkel hinaus". Besonders positiv strich der KA-Präsident auch die von Franziskus initiierte Weltsynode heraus, auch "wenn wesentliche Anliegen - etwa Geschlechtergerechtigkeit oder mehr Mitbestimmung - bisher nicht in kirchenrechtliche Strukturen überführt werden konnten". Wobei Kaineder dies auf innerkirchliche Widerstände zurückführte.

 

AKV: Fürsprecher der Schwächsten

 

Auch die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) betonte die Rolle von Franziskus als Brückenbauer "in einer Zeit der Kriege und Krisen" zwischen den christlichen Kirchen, den Religionen der Welt und den Kulturen. "Papst Franziskus war der Bischof der Weltsynode. Sein Anliegen galt immer den Schwächsten in der Gesellschaft," stellte AKV-Präsident Matthias Tschirf gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress fest.

 

Der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, erklärte: "Papst Franziskus hat der Kirche ein unumkehrbares synodales Gesicht gegeben und insbesondere den Armen und Flüchtlingen Hoffnungsperspektiven aufgezeigt." Sein Engagement für Migranten sei für viele Mächtige ein Stachel im Fleisch gewesen, habe aber dazu beigetragen, "unsere Welt menschlicher und christlicher zu machen". Hohl sprach von einem "erfrischenden und unkonventionellen Pontifikat", dass der Kirche "überraschend ein neues, hoffentlich unumkehrbares synodales Gesicht" verpasst hatte.

 

Kathpress

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