Stift Reichersberg: Treffen der SeelsorgerInnen von "drent und herent"

Es ist schon zu einer guten Tradition geworden, dass sich die Seelsorger und Seelsorgerinnen von drent und herent (= von drüben und herüben), wie man so schön sagt, einmal im Jahr im Stift Reichersberg zu einem Vortrag mit anschießender Vesper und gemütlichem Beisammensein treffen. Heuer jährte sich das Treffen zum 50. Mal, was nach dem biblischen Buch Levitikus ein Jubeljahr bedeutet – und ein Treffen erfüllt mit Freude und Jubel war es auch wirklich.
Propst Markus Grasl hieß als Gastgeber alle im Namen der Chorherren und der gesamten Hausgemeinschaft sehr herzlich willkommen und wies auf die Veränderungs- und Entwicklungsprozesse hin, die in vielen Diözesen derzeit im Gange sind. Der Kärntner Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz referierte zum Thema „Pfarren sind Hoffnungsorte für erfahrungsnahe Seelsorge“.
Bischof Schwarz sprach die vielen Umbrüche und Veränderungen der heutigen Zeit an, auch dass vieles den Charakter einer festen Struktur verliert. "Pfarren sind Orte mit einer festen Struktur, wo die Menschen beheimatet sind, wo sie ankommen am Abend nach der Arbeit und ihre Kirchglocken hören, da wissen sie, dass sie daheim sind", so Bischof Alois.
Die Pfarre ist keine hinfällige Struktur, schreibt Papst Franziskus in Evangelii gaudium, wenn sie fähig ist, sich ständig zu erneuern und anzupassen, wird sie weiterhin die Kirche sein, die inmitten der Häuser ihrer Söhne und Töchter lebt. Pfarre ist ein Ort mit Zukunft. Aber es braucht dazu die missionarische Kreativität des Pfarrers. Der Aufruf zur Erneuerung hat aber noch nicht genug gefruchtet, so Papst Franziskus.
Dem Kärntner Bischof ging es in seinen Ausführungen vor allemum das Wachstum christlichen Lebens in den Pfarren. Er betonte, Wachstum sei etwas Leises, das oftmals eines genaueren Hinsehens bedürfe.
Wichtig sei, in den Pfarren für die Menschen erreichbar zu sein, betonte Bischof Alois Schwarz. Das Da-Sein von Seelsorger und Seelsorgerinnen sei den Menschen wichtig, es bedeute ein Gefühl von Beheimatung, in einer Zeit wo alles zerfleddere und zerbreche. Auch Jesus sei dort gewesen, wo die Menschen waren. Schwarz: "Er hat gesehen, ist stehengeblieben, hingegangen und hat die Menschen berührt. Das ist auch in unseren Pfarren wichtig."
© Hans Hathayer
Im Anschluss an das Referat feierten alle SeelsorgerInnen die Vesper in der Stiftskirche und dann bei einer Jause auch den Namenstag von Propst Markus Grasl.
Vesper in der Stiftskirche. © Hans Hathayer
Patrizia Wohlmacher | Dekanatsassistentin im Dekanat Altheim