Dreifaltigkeitssonntag 15. Juni 2025

Im Denken der „sophia“ sehen wir den HEILIGEN GEIST vorgebildet, der uns auf spezifischer Weise das Vermögen der Erkenntnis schenkt, die göttliche Wahrheit zu erkennen, den EINEN Gott in JESUS uns ganz zugewandt.
Evangelium: Joh 16,12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
12 Noch vieles habe ich euch zu sagen,
aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,
wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. (…)
Das Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern ist noch lange nicht zu Ende. Es braucht Entwicklung, Zeit und vor allem Unterstützung. Diese Unterstützung und Führung im Erkennen schenkt der Geist. Das Ziel all dessen ist die Verherrlichung Jesu und damit nichts anderes als die Sichtbarwerdung der zugewandten Liebe Gottes. Deshalb kreist alles um das Wörtchen „mein“. Alles was der Vater hat, besitzt auch Jesus, und das weiterzugeben ist Aufgabe des Geistes
Wir können ja heuer das Bekenntnis zum Einen, Dreifaltigen Gott erinnern in der Formel von Nicäa, 325 n. Chr. Dazu kürzlich im Radio, Susanne Heine (evang.): Am Anfang stehen sie mit einem Fuß im Gefängnis – die ersten Christen und Christinnen. Denn sie bekennen sich zu einem einzigen Gott und verweigern sich den verpflichtenden polytheistischen Staatskulten des römischen Reiches. Jahrhunderte später ein neuer römischer Kaiser und das Christentum eine verbindliche Staatsdoktrin. Ein rasanter Aufstieg, aber um welchen Preis.
Dazwischen Dispute und Streitereien. Die Theologen - Theologinnen hat es damals ja noch nicht gegeben - , stehen vor der Frage, wie sie Jesus Christus in ihrem Monotheismus unterbringen. Ist er ein Mensch gewesen, wenn auch ein besonderer? Oder ein göttliches Wesen, aber das würde dann auf zwei Götter hinauslaufen, mit dem Heiligen Geist sogar auf drei. Und wo wäre dann der Unterschied zu den polytheistischen Götterfamilien?
Solche Dispute gefallen dem römischen Kaiser namens Konstantin I. gar nicht, denn er will mit dem Christentum und einer einheitlichen Lehre für die Einheit seines Reiches sorgen. Also muss ein Konzil der Bischöfe her, von Konstantin 325 n. Chr., vor 1.700 Jahren, nach Nizäa im heutigen Iznik in der Türkei einberufen.
Das Dokument von Nizäa beginnt mit dem Glauben an den einen Gott und endet mit dem Bekenntnis zum Heiligen Geist. Dazwischen steht der Glaube an den einen Herrn Jesus Christus, aus Gott hervorgegangen und nicht von Gott geschaffen wie die Menschen: Wie das Wasser aus der Quelle hervorgeht oder das Licht aus der Sonne, so geht Christus aus Gott hervor. Je näher Jesus zu Gott steht, desto geringer die Gefahr, in die Vielgötterei abzugleiten. Für mich damals ein gelungener Schachzug, auf den sich die Bischöfe geeinigt hatten. Im Bekenntnis zum dreieinigen Gott, später Trinität genannt, sind sich alle christlichen Kirchen einig – bis heute.